KURT EMSER

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Werner Brück
Schuhkartondeckel

Die See

Presse 

 

  

 

   

 

 Eine Täuschung ist beabsichtigt

Sein Markenzeichen sind Bilder auf Schuhkarton-Deckeln. Der Saarbrücker Maler Kurt Emser verwandelt Alltagsgegenstände in Kunst. Am 15. Mai eröffnet seine Ausstellung in Sulzbach in der Aula.
‑ SZ-Mitarbeiterin Alexandra Raetzer ‑
 

Saarbrücken/Sulzbach. Mit einem Plakat für das Nauwieser Fest fing alles an. "Mit diesem Plakat gewann ich 1998 einen von der Saarbrücker Zeitung ausgeschriebenen Wettbewerb", erzählt Kurt Emser und deutet auf das Original, das direkt neben der Eingangstür zu seinem Atelier in der Heinrich-Böcking-Straße hängt. Erst danach habe er intensiv mit der Malerei begonnen, sagt Emser, während er nach nebenan verschwindet, um in seinem mit Kartons und Zeitungspapier ausgelegten Atelierraum eine Jazz-CD aufzulegen. Er höre beim Arbeiten häufig Musik, sagt Emser, der zur Beschreibung seiner künstlerischen Arbeit häufig musikalische Termini benutzt: Bei der Hängung seiner Bilder kommt es ihm darauf an, dass "ein gewisser Rhythmus" entsteht, das Prinzip der Variation durchzieht viele seiner Werkserien wie ein roter Faden.
 

"Ein gewisser Eros"

So auch Emsers jüngste Arbeiten, die ab 15. Mai in einer Ausstellung in der Sulzbacher Aula zu sehen sein werden: Ein großer Frauenkopf dominiert die Bilder, darunter oder daneben gruppieren sich schablonenhafte Männerköpfe in verschiedenen Farben. "Ein gewisser Eros" wohne dieser Konstellation inne, erklärt Kurt Emser, der auch bei anderen Arbeiten eine Vorliebe für die künstlerische Auseinandersetzung mit weiblichen Wesen erkennen lässt. "Mischtechnik auf Schuhkarton", so könnte es in Ausstellungen auf den Erläuterungstafeln zu seinen Werken heißen.  

Denn der 1956 in Jägersburg geborene Saarbrücker malt mit Vorliebe auf Schuhkartondeckel: "Vor acht Jahren habe ich damit begonnen - eigentlich eher durch Zufall", erinnert sich Emser. Krankheitsbedingt am Malen großformatiger Bilder gehindert, entdeckte er die handlichen Schuhkartondeckel als preiswerte und interessante Alternative zur Leinwand. "Pappe hat mich als Material immer schon besonders interessiert, weil es durch seine verschiedenen Schichten unheimlich viel hergibt", erklärt Emser, der die Schuhkartondeckel nicht nur bemalt, sondern auch mit dem Cutter bearbeitet. Strukturen entstehen durch Einritzen von Linien oder Ausschneiden von Motiven, wobei Emser nur die oberste Schicht des Kartons entfernt und damit einen optischen Täuschungseffekt erzielt: Das ausgeschnittene Motiv - ein Männerkopf zum Beispiel - wirkt wie aufgeklebt, wie bei einer Collage.

"Täuschungen und Irritationen sind beabsichtigt", bestätigt Kurt Emser, der sich darüber freut, wenn sich das "Aha-Erlebnis" erst auf den zweiten Blick einstellt. Irritationen erzeugt er auch, indem er die auf den Schuhkartons aufgedruckten Aufschriften und Markenzeichen bisweilen nur unvollständig übermalt. So bleibt die für Kurt Emser so faszinierende "Verwandlung von Alltagsgegenständen in Kunst" auch für den Betrachter nachvollziehbar.

Saarbrücker Zeitung,  22.04.2009

 

Die halbe Welt auf einem Schuhkarton

Eigentum der Universität sind nun Kurt Emsers Bilder auf Schuhkarton-Deckeln.
Foto: Andreas Engel

Saarbrücken. Europa auf dem Deckel eines Schuhkartons? Bei Kurt Emser ist vieles möglich. Denn seit Jahren bemalt er Schuhkartondeckel mit den unterschiedlichsten Motiven - so etwa die Installation aus 36 solcher Deckel, die seit vier Jahren im Europa-Institut der Universität des Saarlandes zu sehen ist und nun mit weiteren 29 Werken ergänzt wurde. Europa als bemalter Frauenkopf vor schwarzem Grund, kontrastvoll auf einem Schuhkartondeckel der Marke "Beverly Feldmann" in Szene gesetzt - damit erinnert Emser an die gleichnamige griechische Sagengestalt, welche Zeus einst nach Kreta entführt und dort verführt haben soll.

Das Europa-Institut hat diese variantenreiche Installation zur Feier des 60-jährigen Uni-Jubiläums ebenso erworben wie die sechs großen Werke von Armin Rohr, die den bekannten Saarbrücker Maler mal wieder von einer anderen Seite zeigen. Denn hier begegnen uns keine Gartenzwerge, Teddybären oder Spielzeugfiguren, sondern abstrakt bewegte Gebilde in schillernden, hellen Farben. Diese Art zu malen habe er nie aufgegeben, erklärt er und zeigt auf zwei ungewöhnliche Formaten mit schräg geschnittenen Rändern: Farbnebel, Farbschlieren, Farbräume, die ineinander greifen und mitunter an menschliche Formen denken lassen, so wie man sie von früher kennt, nur eben in schrilleren Farben.

Neben diesen Neuerwerbungen zeigt das Europa-Institut bis Ende des Jahres eine Ausstellung mit Karikaturen von Philipp Heinisch aus Berlin. Als studierter Anwalt, der seine Zulassung im Jahr 1992 zurückgegeben hat, um fortan als freier Künstler und Karikaturist zu leben, nimmt er Szenen der europäischen Gerichtsbarkeit aufs Korn. Seine detailgenauen Zeichnungen und Drucke, die Gemälde und auch die Installation aus 28 Acrylgemälden belegen die humorvoll gemäßigte Sicht eines zurückhaltenden Kritikers, der sich als "ein bisschen Eulenspiegel" versteht. qb

Saarbrücker Zeitung, Oktober 2008

 Ausstellung mit Kurt Emser

Der Schuhkarton macht's

Auf ganz gewöhnlichen Schuhkartondeckeln malt der Künstler Kurt Emser und erzielt damit ungewöhnliche Ergebnisse. Der Homburger stellt in der Galerie Margret Lafontaine in St. Ingbert derzeit einige abstrakte Werke aus.

– SZ-Mitarbeiterin Brigitte Quack –

St. Ingbert. Bis zum Ende des Jahres sind in der Galerie Margret Lafontaine Gemälde der außergewöhnlichen Art zu sehen. Außergewöhnlich deshalb, weil das Trägermaterial ein sehr unübliches ist: Kurt Emser malt fast ausschließlich auf Schuhkartondeckel. Und das seit Jahren. In der Regel haben sie normale Größen, die von Halbschuhen. Und doch ab und an sind auch andere, größere Formate anzutreffen. Dabei sind diese Deckel nicht nur einfach Bildgrund, sondern wirken als gestalterisches Moment im Bild mit. Sei es, dass der Schriftzug eine Bildrichtung vorgibt oder die Farbe ein bedeutendes Moment beisteuert, stets ist er präsent. 

Serie in Rot 

Beginnen wir im unteren Ausstellungsraum, begegnen wir einer Serie in Rot. Vom kleinen Karton in Rot mit Schwarz arbeitet sich Emser im abstrakten Bereich vor zu großen Formaten, die ausnahmsweise auf Leinwand gemalt sind. Denn in solchen Größen, 135 auf 95 Zentimeter und auf 50 auf 50 Zentimeter gibt es keine Schuhkartons. Die Fläche ist aus dicht in Acryl bemalten Farbfeldern aufgebaut. Über der im Farbschimmer sichtbaren Kartonaufschrift liegt die Zeichnung als formales Element. Ungegenständlich im Motiv bringt sie Bewegung in Spiel und lockert die Fläche auf.

Diese Serie, in deren Verlauf Schwarz zu Gunsten von Rot immer weiter zurückgedrängt wird, wird von einem Großformat unterbrochen. Auf Schwarz-Rot als Grundton aufbauend, kommen Weiß und Gelb hinzu. Die Zeichnung eines Mannes ist zu erkennen und chiffremäßig eingeschriebene Zeichen auf der rechten Bildseite. Es folgen weitere Kleinformate, bis das ganze kulminiert in dem Vierteiler aus roten Leinwänden. Hier ist Schwarz so weit zurückgedrängt, dass es lediglich als Grundierung ganz subtil im Hintergrund mitwirkt. Ein schöner Aufbau, der sich gerade in der Folge recht entfalten kann.

Mit der Streifenserie geht es weiter. In unterschiedlichen Farbvariationen sehen wir Längsstreifen auf den Schuhkartondeckeln. Die Grundfarbe bleibt bisweilen stehen oder gibt die Ausarbeitung als Längs- oder Querformat vor. Nach und nach lösen sich die Streifen bis auf einen kleinen Rand auf. Machen einer freieren Gestaltung Platz. Diffuse Farbnebel, verlaufene Farbe, frei gesetzte Striche. Der Blick geht am Randstreifen vorbei in die Tiefe einer nebulösen, märchenhaft verschleierten Bildwelt, die vieles offen lässt. Sand kommt in einigen Werken zur Anwendung und verleiht dem Ganzen einen fast greifbaren Charakter. 

Spannende Entwicklung 

In erster Linie geht es Emser zwar immer noch um das Formale, um Fläche, um Linie und nicht zuletzt um das Material, doch das Malerische bricht sich Bahn. Erobert sich die Bildwelt und tritt in einen reizvollen Kontrast mit dem Grund, dessen Substantialität immer wieder betont wird. Durch die Einarbeitung anderer Materialien, aber auch und vor allem durch Schnitte, die mit Kohle schwarz eingefärbt, als Zeichnung sichtbar werden. Eine spannende Entwicklung, die noch vieles erwarten lässt. 

Kurt Emser: Malerei auf Schuhkartondeckel. Bis Ende Dezember, Galerie Margret Lafontaine in der Alten Brauerei, Kaiserstr. 103, Besichtigung nach Vereinbarung unter Tel. (0172) 6 84 63 60 oder (0178) 42 83 816

Saarbrücker Zeitung, 15. Dezember 2004

 Kunst auf Schuhkarton

 Kurt Emser malt auf Verpackungen der mallorquinischen Camper-Treter
von Reinhard Adel

Nein, ein Schuhfetischist sei er nicht, beteuert Kurt Emser und muss dabei lachen. Aber wie kommt jemand auf die Idee, als Malgrundlage Deckel von Schuhkartons zu benutzen? Der Saarländer sagt, was ein Künstler jetzt wohl sagen muss: „Es ist eine künstlerische Weiterentwicklung mit vorgegebenem Material.“ Mit dem Wegwerfprodukt Karton, fährt Emser fort, sei er ohnehin bestens vertraut. In mehreren Ausstellungen, vor allem im Raum Saarbrücken und Saarlouis, wurden seine Arbeiten bisher ausgestellt.

Vergangenen Mai stieß Künstler Emser bei seiner Karton-Akquise auf den Camper-Schriftzug. Der rote Farbton und die reduzierte Typographie weckten sein Interesse; Emser schnappte sich vier Schuhkartons verschiedener Größen und legte los. Er nahm sich vor, die sechs Buchstaben einerseits unter Acryl. Öl, Kohle und Kaffeesatz verschwinden zu lassen, und andererseits „beim Betrachter einen Wiedererkennungswert zu provozieren“. Die Deutschland-Zentrale der mallorquinischen Schuhfirma reagierte positiv. Für den 46-Jährigen Grund genug, sich die Insel einmal näher anzusehen. Jetzt hofft Emser, für seine Werke einen geeigneten Ausstellungsraum auf Mallorca auftreiben zu können. Und damit mit seinen Camper-Bildern zurück zu ihren Wurzeln zu kehren.

Mallorca Magazin 3/2003

Kaffee und Meersand im Schuhkarton

Saarbrücken. „Von viereinhalb bis 13“ ist ein seltsamer Titel für eine Ausstellung, der sich nicht so leicht erschließen lässt. Es sei denn, der Besucher der aktuellen Ausstellung von Kurt Emser in der Galerie ARTEperitus weiß bereits, dass es sich hierbei um Schuhgrößen handelt. Damit hätte ich nicht gerechnet. Und doch spielen Schuhe oder besser Schuhkartons in Emsers jüngsten Werken eine entscheidende Rolle: Die  Deckel dienen ihm als Bild-Gründe und geben so die Formate vor. Doch das ist bei Weitem nicht der ganze Bezug zum Ursprung. Eine ebenso wichtige Bedeutung besitzt der Name des Herstellers, der Klang dieses Namens inspiriert den 1956 geborenen Autodidakten zur Gestaltung. Den versucht er in Farbe und Form umzusetzen. Mediterran – das verlangt helle, lichte, warme Farben, Farben des Südens eben. Hart klingenden Namen wiederum ordnet er kalte, bisweilen dunkle Töne zu. So kommt es, dass hier ein breites Farbspektrum herrscht und in der Tat die ganze farbige Palette vertreten ist. Dabei spielen Kontraste in vielen Arbeiten eine große Rolle. Ebenso variantenreich ist aber auch die Materialgestaltung.

Mit Öl, Acryl, Kohle, Tusche und Fingerfarben bemalt er die Kartons und scheut sich nicht, sie zu beschneiden, sie mit Meersand, Kaffee oder Blech auszustaffieren. Der Kontext bleibt bisweilen in Gestaltungselementen und im Schriftzug des Herstellernamens erhalten, wird aber in einen ganz anderen Zusammenhang gebracht. Aus dem industriell gefertigten Produkt wird ein künstlerisches Unikat zwischen Figuration und Abstraktion. Originell ist dies allemal. qb

„Von viereinhalb bis 13“, Malerei von Kurt Emser. Bis 22. Dezember, Finissage 15 Uhr. Galerie ARTEperitus im Kunstwerk, Scheidter Straße, Mo bis Fr elf bis 15 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So ab 10 Uhr.

Saarbrücker Zeitung, 5. Dezember 2002

 eclore- Arbeiten auf Pappe von Kurt Emser
 Vom 17. März bis 1.April im Museum Haus Ludwig Saarlouis 

Saarlouis (cwf). Im Atelier Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis wird vom 17. März bis 1. April die Ausstellung „eclore – Arbeiten auf Pappe“ von Kurt Emser präsentiert. 

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen auf Pappe genommene Körperabdrücke von Obdachlosen,

Kurt Emser wurde 1956 in Homburg geboren und ist seit 1996 künstlerisch tätig. Er hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. Unter anderem hat Emser die Plakate für die Internationalen Straßentheatertage im Rahmen der Sommerszene 2000 und 2001 gestaltet.

„Es ist schon das Vorhandene, Vorgefundene auf einem Stück Pappe, das mich interessiert, um es entweder hervorzuheben oder zu verändern, vielleicht auch im ursprünglichen Zustand zu belassen. Sei es nun ein Riss in der Pappe, sei es ein Farbklecks, der zufällig darauf geraten ist, ein Fettfleck, ein Wort, eine Zahl, eine Falte, ein Knick oder eine Linie – all dies können Ausgangspunkte für einen schöpferischen Ansatz sein für eine Veränderung und eine Verwandlung der Pappe in ein Pappleben“, so der Künstler Kurt Emser über sein künstlerisches Werk.

Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, 17. März um 11 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt. Zur Eröffnung sprechen Oberbürgermeister Hans-Joachim Fontaine und Elke Fegert.

Wochenspiegel, 13. März 2002

 Am Anfang stand ein großer Pappkarton

 Die Ausstellung „eclore“ des Künstlers Kurt Emser ist bis zum 1. April im Atelier Museum Haus Ludwig zu sehen 

Das Thema der Ausstellung fand Kurt Emser auf der Straße. Er lud Obdachlose in sein Atelier ein. Abdrücke vom ganzen Körper entstanden. Wichtig ist für den Künstler auch das Material – die Pappe. 

– Von Beatrix Hoffmann – 

Saarlouis. Kurt Emser hat sich ganz der arte povera verschrieben. Unter dem Titel „eclore“ (aufbrechen, an den Tag kommen) zeigt er Arbeiten auf Pappe im Atelier Museum Haus Ludwig. Am Anfang stand ein großer Pappkarton. Das Thema zur Serie fand der 46-jährige Künstler auf der Straße. Man müsse nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen, dann nehme man auch die Schattenseiten wahr, sehe die Obdachlosen, sagt der Autodidakt. Kurt Emser verabredete sich mit ihnen, lud sie in sein Atelier ein. Drei kamen. Abdrücke von Händen, Füßen, dem ganzen Körper entstanden.

Mit Fingerfarbe malte Emser weiter. Er bevorzugt diese Farbe nicht wegen des direkten Kontaktes mit dem Malgrund, sondern wegen ihrer Mattigkeit. Manchmal durfte sich die Pappe auch mit Ölfarbe vollsaugen oder wurde mit Kreide bemalt. Ein ganz wesentliches Gestaltungselement ist das Material an sich. Die glatte und die geriffelte Seite sowie die vielen Pappschichtensetzten Kontraste. Emser ritzte, riss und bohrte Gucklöcher. Die „Zentralapotheke“ wählte er als Treffpunkt mit den Obdachlosen. wie eine Wegesskizze schaut das gleichnamige Bild aus, und für Kunsthistorikerin Elke Fegert, die in die Ausstellung einführte, ist es die zentrale Arbeit dieser Ausstellung. Nicht trostlos grau, wie das triste Thema vermuten ließe, ist die malerische eclore-Welt, sondern überwiegend sonnig und farbenfroh. Titel wie „Stefans Traum vom schwarzen Schiff“ oder „Einmal wäre ich fast um die ganze Welt gereist“ deuten ganze Geschichten an. Viel Arbeit sei es gewesen, sagt Emser, die Obdachlosen zur künstlerischen Mitarbeit zu überzeugen. Doch dann entwickelte sich ein offenes Verhältnis zwischen Künstler und Modell. Man erzählte dem Maler Lebensgeschichten in Variationen“, sagt er. Vier Monate arbeitete Kurt Emser an dem Projekt mit Obdachlosen in seinem Atelier in St. Johann. Danach behielt er sein Material bei, ging jedoch formaler und abstrakter vor. Er arbeitete weiter mit den Elementen Collage, Decollage und Malerei, ließ sich allerdings stärker als zuvor vom Material leiten.

Emser konzentriert sich mittlerweile ganz auf das Vorhandene, betrachtet ein Stück Pappe als Herausforderung und akzeptiert die teils asymmetrische Form als Vorgabe. Dadurch werde, so die Kunsthistorikerin, der rechteckige Bildabschluss aufgehoben und die klassische Bildform aufgelöst. Kryptisch und archaisch sei die Wirkung.

Auch die hübsche Figurine, die in „Zeitreise 22.X.34 / 10.II-02 steckt, ist ein Fundstück. Auf dem Sperrmüll entdeckte Kurt Emser eine ganze Mappe mit Modezeichnungen. So kommt dem Künstler der schöne Zufall beim Schaffen zu Hilfe. Emser begann vor 20 Jahren mit Aquarellbildern. Seit fünf Jahren lebt der ehemalige Bürokaufmann aus, wie er sagt, „innerer Notwendigkeit“ ganz für die Kunst. „Eclore“ ist Emsers erste größere Einzelausstellung.

Die Ausstellung ist bis zum 1. April dienstags bis freitags von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr , samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Saarbrücker Zeitung, März 2002

 

 Weglassen als Programm 

Im Zeitalter von Multimedia und Genetic Art wirkt ein Kunstmaler wie ein Fossil. Phosphorisierte Mäuse, virtuelle Räume beeindrucken heute mehr als das klassische Tafelbild. Da hat es ein Maler schwer. Er ist eher auf emotionale Triebfedern angewiesen, um sich einen Weg zu Größerem, Komplexerem zu bahnen..

Unter dem schlichten Titel „eclore – Arbeiten auf Pappe“ zeigt der Maler Kurt Emser (geb. 1956) in der Galerie ARTEperitus eine Reihe von Gemälden aus diesem Jahr. Inmitten von kleinen Formaten fällt ein großformatiger gemalter „Kopf“ ins Auge. Das Gemälde „24 eclore 2 zeigt ein Oval, dessen Gesicht auf einen aufgemachten Mund reduziert ist. Alles andere lässt sich in dieser ruhenden Form nur erahnen. Das Weglassen ist hier Programm, lässt Raum für eigene Interpretationen. Auch die farbenfrohen Werke, wie “Landschaft bei Jucas mit Blick auf Roussilon“ verweisen den Betrachter in subtiler Weise auf sich selbst.

Abstrakte Landschaften, in Südfrankreich entstanden, die auch innere Landschaften des Künstlers oder des Betrachters sein könnten. Bezüge zu Kurt Schwitters oder Paul Klee sind nicht von der Hand zu weisen. Bemerkenswert an den Arbeiten ist der Malgrund, der das Entstehen der Werke entscheidend bestimmt: Kurt Emser benutzt Wellpappe, schnitzt und reißt erst einmal Stücke heraus, um später mit dem Farbauftrag zu beginnen. Diese Technik verleiht den Farben besondere Tiefe.

Mit dieser Ausstellung bietet die private Initiative „Kunstwerk Saarbrücken“ eine gelungene Ergänzung zu staatlich geförderten Ausstellungen neuere Kunst.

Norman Lindner
Saarbrücker Zeitung, 5.12.2001

 Bilder und Plastiken vom Kurt Emser ab 10. September im Rathaus
 

03. September 2001 Bilder und Plastiken von Kurt Emser Werke werden vom 10. bis 27. September im Rathaus ausgestellt Saarbrücken (red). Vom 10. bis zum 27. September werden in der Galerie des Rathauses St. Johann im zweiten Stock Bilder und Plastiken des Saarbrücker Künstlers Kurt Emser ausgestellt. Das hat die Stadt-Pressestelle mitgeteilt. Die Vernissage findet am Montag (10. September) um 19 Uhr statt. Die Kunstexpertin Dr. Elisabeth Feilen hält die Laudatio auf den Künstler. Der 1956 in Homburg-Jägersburg geborene und seit vielen Jahren in Saarbrücken lebende Emser hat erst im Laufe der vergangenen Jahre begonnen, mit seiner Kunst an die Öffentlichkeit zu gehen. Mittlerweile hat er an vielen Kollektivausstellungen teilgenommen. Einen Namen machte sich Emser mit seinem Poster zum Chinesenviertel, das als Reproduktion im Handel erworben werden kann. Auch die Plakate zu den 16. und 17. Internationalen Theatertagen stammen aus der Hand des Autodidakten, der sich stets weitergebildet hat. Die Ausstellung im Rathaus ist Emsers erste Einzelausstellung. 30 Exponate geben einen Überblick seines künstlerischen Schaffens aus den Jahren 2000 und 2001. Sie präsentieren den Künstler sowohl als Maler, als auch als Plastiker, denn Emser nutzt seit zwei Jahren auch den Ton als künstlerisches Medium. Er modelliert überwiegend kleinformatige Akte, die trotz wuchernder Formen sehr verletzlich wirken. Bei Emsers Bildern handelt es sich um Malereien verschiedener Techniken, in die er auch zeichnerische Elemente einbringt. Seine Werke hat er auf Pappe, Sperrholz und andere von ihrer Struktur sehr interessante Materialen aufgebracht. Mit zusätzlich verarbeiteter Kohle oder auch geschliffenen Steinchen werden die Bilder zur Komposition. Kurt Emsers Bilder und Plastiken bringen seelische Vorgänge beim Menschen oder kosmische-atmosphärische Zustände zum Ausdruck . Sie erschließen sich dem, der davor verweilt und seinen Blick öffnet, ihn wandern läßt, bis er für sich eine Lösung entdeckt hat. Die Ausstellung im zweiten Stock des Saarbrücker Rathauses ist montags bis freitags zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet.

Pressearchiv Rathaus, 03.09.2001

 

Chinesenviertel nennt sich das neue Poster über das Nauwieser Viertel, das von dem Saarbrücker Künstler Kurt Emser gestaltet wurde, der auch schon das Plakatmotiv für die diesjährige Sommer-Szene lieferte. Wie ein kunterbunter Reigen ziehen sich die Geschäfte und Kneipen über das Poster und bilden so die Straßenzüge des Nauwieser Viertels. die Graffiti-Sprüche, die der Künstler im Laufe der letzten Monate vor Ort gesammelt hat, geben der Straßenszene einen authentischen Rahmen. Das Poster hat das Format 55 x 70 cm und ist an folgenden Stellen erhältlich: Museums-Shop der Moderne Galerie, ArtGalerie am St. Johanner Markt [jetzt Mainzer Straße] sowie Galerie Neuheisel, Buchladen und Unikat im Nauwieser Viertel.

(red./tt)

Wochenspiegel, 13. Dezember 2000

 

 

Stand: 27.07.11                                                                                                                                                                                                                                                                Home | Texte -Die See | Presse