Eine
Täuschung ist beabsichtigt
Sein Markenzeichen sind Bilder auf
Schuhkarton-Deckeln. Der Saarbrücker Maler Kurt Emser verwandelt
Alltagsgegenstände in Kunst. Am 15. Mai eröffnet seine Ausstellung in
Sulzbach in der Aula.
‑ SZ-Mitarbeiterin Alexandra Raetzer ‑
Saarbrücken/Sulzbach.
Mit einem Plakat für das Nauwieser Fest fing alles an. "Mit diesem
Plakat gewann ich 1998 einen von der Saarbrücker Zeitung
ausgeschriebenen Wettbewerb", erzählt Kurt Emser und deutet auf das
Original, das direkt neben der Eingangstür zu seinem Atelier in der
Heinrich-Böcking-Straße hängt. Erst danach habe er intensiv mit der
Malerei begonnen, sagt Emser, während er nach nebenan verschwindet, um
in seinem mit Kartons und Zeitungspapier ausgelegten Atelierraum eine
Jazz-CD aufzulegen. Er höre beim Arbeiten häufig Musik, sagt Emser, der
zur Beschreibung seiner künstlerischen Arbeit häufig musikalische
Termini benutzt: Bei der Hängung seiner Bilder kommt es ihm darauf an,
dass "ein gewisser Rhythmus" entsteht, das Prinzip der Variation
durchzieht viele seiner Werkserien wie ein roter Faden.
"Ein gewisser Eros"
So auch Emsers jüngste Arbeiten, die ab
15. Mai in einer Ausstellung in der Sulzbacher Aula zu sehen sein
werden: Ein großer Frauenkopf dominiert die Bilder, darunter oder
daneben gruppieren sich schablonenhafte Männerköpfe in verschiedenen
Farben. "Ein gewisser Eros" wohne dieser Konstellation inne, erklärt
Kurt Emser, der auch bei anderen Arbeiten eine Vorliebe für die
künstlerische Auseinandersetzung mit weiblichen Wesen erkennen lässt.
"Mischtechnik auf Schuhkarton", so könnte es in Ausstellungen auf den
Erläuterungstafeln zu seinen Werken heißen.
Denn der 1956 in Jägersburg geborene
Saarbrücker malt mit Vorliebe auf Schuhkartondeckel: "Vor acht Jahren
habe ich damit begonnen - eigentlich eher durch Zufall", erinnert sich
Emser. Krankheitsbedingt am Malen großformatiger Bilder gehindert,
entdeckte er die handlichen Schuhkartondeckel als preiswerte und
interessante Alternative zur Leinwand. "Pappe hat mich als Material
immer schon besonders interessiert, weil es durch seine verschiedenen
Schichten unheimlich viel hergibt", erklärt Emser, der die
Schuhkartondeckel nicht nur bemalt, sondern auch mit dem Cutter
bearbeitet. Strukturen entstehen durch Einritzen von Linien oder
Ausschneiden von Motiven, wobei Emser nur die oberste Schicht des
Kartons entfernt und damit einen optischen Täuschungseffekt erzielt: Das
ausgeschnittene Motiv - ein Männerkopf zum Beispiel - wirkt wie
aufgeklebt, wie bei einer Collage.
"Täuschungen und Irritationen sind
beabsichtigt", bestätigt Kurt Emser, der sich darüber freut, wenn sich
das "Aha-Erlebnis" erst auf den zweiten Blick einstellt. Irritationen
erzeugt er auch, indem er die auf den Schuhkartons aufgedruckten
Aufschriften und Markenzeichen bisweilen nur unvollständig übermalt. So
bleibt die für Kurt Emser so faszinierende "Verwandlung von
Alltagsgegenständen in Kunst" auch für den Betrachter nachvollziehbar.
Saarbrücker
Zeitung, 22.04.2009
Die halbe Welt
auf einem Schuhkarton
Eigentum der
Universität sind nun Kurt Emsers Bilder auf Schuhkarton-Deckeln.
Foto: Andreas Engel
Saarbrücken.
Europa auf dem Deckel eines Schuhkartons? Bei Kurt Emser ist vieles
möglich. Denn seit Jahren bemalt er Schuhkartondeckel mit den
unterschiedlichsten Motiven - so etwa die Installation aus 36 solcher
Deckel, die seit vier Jahren im Europa-Institut der Universität des
Saarlandes zu sehen ist und nun mit weiteren 29 Werken ergänzt wurde.
Europa als bemalter Frauenkopf vor schwarzem Grund, kontrastvoll auf
einem Schuhkartondeckel der Marke "Beverly Feldmann" in Szene gesetzt -
damit erinnert Emser an die gleichnamige griechische Sagengestalt,
welche Zeus einst nach Kreta entführt und dort verführt haben soll.
Das Europa-Institut hat
diese variantenreiche Installation zur Feier des 60-jährigen
Uni-Jubiläums ebenso erworben wie die sechs großen Werke von Armin Rohr,
die den bekannten Saarbrücker Maler mal wieder von einer anderen Seite
zeigen. Denn hier begegnen uns keine Gartenzwerge, Teddybären oder
Spielzeugfiguren, sondern abstrakt bewegte Gebilde in schillernden,
hellen Farben. Diese Art zu malen habe er nie aufgegeben, erklärt er und
zeigt auf zwei ungewöhnliche Formaten mit schräg geschnittenen Rändern:
Farbnebel, Farbschlieren, Farbräume, die ineinander greifen und mitunter
an menschliche Formen denken lassen, so wie man sie von früher kennt,
nur eben in schrilleren Farben.
Neben diesen Neuerwerbungen
zeigt das Europa-Institut bis Ende des Jahres eine Ausstellung mit
Karikaturen von Philipp Heinisch aus Berlin. Als studierter Anwalt, der
seine Zulassung im Jahr 1992 zurückgegeben hat, um fortan als freier
Künstler und Karikaturist zu leben, nimmt er Szenen der europäischen
Gerichtsbarkeit aufs Korn. Seine detailgenauen Zeichnungen und Drucke,
die Gemälde und auch die Installation aus 28 Acrylgemälden belegen die
humorvoll gemäßigte Sicht eines zurückhaltenden Kritikers, der sich als
"ein bisschen Eulenspiegel" versteht. qb
Saarbrücker Zeitung, Oktober 2008
Ausstellung mit Kurt Emser
Der Schuhkarton macht's
Auf ganz gewöhnlichen Schuhkartondeckeln malt
der Künstler Kurt Emser und erzielt damit ungewöhnliche Ergebnisse. Der
Homburger stellt in der Galerie Margret Lafontaine in St. Ingbert
derzeit einige abstrakte Werke aus.
– SZ-Mitarbeiterin Brigitte Quack –
St. Ingbert. Bis zum Ende des Jahres sind in
der Galerie Margret Lafontaine Gemälde der außergewöhnlichen Art zu
sehen. Außergewöhnlich deshalb, weil das Trägermaterial ein sehr
unübliches ist: Kurt Emser malt fast ausschließlich auf
Schuhkartondeckel. Und das seit Jahren. In der Regel haben sie normale
Größen, die von Halbschuhen. Und doch ab und an sind auch andere,
größere Formate anzutreffen. Dabei sind diese Deckel nicht nur einfach
Bildgrund, sondern wirken als gestalterisches Moment im Bild mit. Sei
es, dass der Schriftzug eine Bildrichtung vorgibt oder die Farbe ein
bedeutendes Moment beisteuert, stets ist er präsent.
Serie in Rot
Beginnen wir im unteren Ausstellungsraum, begegnen
wir einer Serie in Rot. Vom kleinen Karton in Rot mit Schwarz arbeitet
sich Emser im abstrakten Bereich vor zu großen Formaten, die
ausnahmsweise auf Leinwand gemalt sind. Denn in solchen Größen, 135 auf
95 Zentimeter und auf 50 auf 50 Zentimeter gibt es keine Schuhkartons.
Die Fläche ist aus dicht in Acryl bemalten Farbfeldern aufgebaut. Über
der im Farbschimmer sichtbaren Kartonaufschrift liegt die Zeichnung als
formales Element. Ungegenständlich im Motiv bringt sie Bewegung in Spiel
und lockert die Fläche auf.
Diese Serie, in deren Verlauf Schwarz zu Gunsten
von Rot immer weiter zurückgedrängt wird, wird von einem Großformat
unterbrochen. Auf Schwarz-Rot als Grundton aufbauend, kommen Weiß und
Gelb hinzu. Die Zeichnung eines Mannes ist zu erkennen und chiffremäßig
eingeschriebene Zeichen auf der rechten Bildseite. Es folgen weitere
Kleinformate, bis das ganze kulminiert in dem Vierteiler aus roten
Leinwänden. Hier ist Schwarz so weit zurückgedrängt, dass es lediglich
als Grundierung ganz subtil im Hintergrund mitwirkt. Ein schöner Aufbau,
der sich gerade in der Folge recht entfalten kann.
Mit der Streifenserie geht es weiter. In
unterschiedlichen Farbvariationen sehen wir Längsstreifen auf den
Schuhkartondeckeln. Die Grundfarbe bleibt bisweilen stehen oder gibt die
Ausarbeitung als Längs- oder Querformat vor. Nach und nach lösen sich
die Streifen bis auf einen kleinen Rand auf. Machen einer freieren
Gestaltung Platz. Diffuse Farbnebel, verlaufene Farbe, frei gesetzte
Striche. Der Blick geht am Randstreifen vorbei in die Tiefe einer
nebulösen, märchenhaft verschleierten Bildwelt, die vieles offen lässt.
Sand kommt in einigen Werken zur Anwendung und verleiht dem Ganzen einen
fast greifbaren Charakter.
Spannende Entwicklung
In erster Linie geht es Emser zwar immer noch um
das Formale, um Fläche, um Linie und nicht zuletzt um das Material, doch
das Malerische bricht sich Bahn. Erobert sich die Bildwelt und tritt in
einen reizvollen Kontrast mit dem Grund, dessen Substantialität immer
wieder betont wird. Durch die Einarbeitung anderer Materialien, aber
auch und vor allem durch Schnitte, die mit Kohle schwarz eingefärbt, als
Zeichnung sichtbar werden. Eine spannende Entwicklung, die noch vieles
erwarten lässt.
Kurt Emser: Malerei auf Schuhkartondeckel. Bis Ende
Dezember, Galerie Margret Lafontaine in der Alten Brauerei, Kaiserstr.
103, Besichtigung nach Vereinbarung unter Tel. (0172) 6 84 63 60 oder
(0178) 42 83 816
Saarbrücker Zeitung,
15. Dezember 2004
Kunst auf Schuhkarton
Kurt Emser malt auf Verpackungen der
mallorquinischen Camper-Treter
von Reinhard Adel
Nein, ein Schuhfetischist sei
er nicht, beteuert Kurt Emser und muss dabei lachen. Aber wie kommt
jemand auf die Idee, als Malgrundlage Deckel von Schuhkartons zu
benutzen? Der Saarländer sagt, was ein Künstler jetzt wohl sagen muss:
„Es ist eine künstlerische Weiterentwicklung mit vorgegebenem Material.“
Mit dem Wegwerfprodukt Karton, fährt Emser fort, sei er ohnehin bestens
vertraut. In mehreren Ausstellungen, vor allem im Raum Saarbrücken und
Saarlouis, wurden seine Arbeiten bisher ausgestellt.
Vergangenen Mai stieß Künstler
Emser bei seiner Karton-Akquise auf den Camper-Schriftzug. Der rote
Farbton und die reduzierte Typographie weckten sein Interesse; Emser
schnappte sich vier Schuhkartons verschiedener Größen und legte los. Er
nahm sich vor, die sechs Buchstaben einerseits unter Acryl. Öl, Kohle
und Kaffeesatz verschwinden zu lassen, und andererseits „beim Betrachter
einen Wiedererkennungswert zu provozieren“. Die Deutschland-Zentrale der
mallorquinischen Schuhfirma reagierte positiv. Für den 46-Jährigen Grund
genug, sich die Insel einmal näher anzusehen. Jetzt hofft Emser, für
seine Werke einen geeigneten Ausstellungsraum auf Mallorca auftreiben zu
können. Und damit mit seinen Camper-Bildern zurück zu ihren Wurzeln zu
kehren.
Mallorca Magazin
3/2003
Kaffee und Meersand im Schuhkarton
Saarbrücken. „Von
viereinhalb bis 13“ ist ein seltsamer Titel für eine Ausstellung, der
sich nicht so leicht erschließen lässt. Es sei denn, der Besucher der
aktuellen Ausstellung von Kurt Emser in der Galerie ARTEperitus weiß
bereits, dass es sich hierbei um Schuhgrößen handelt. Damit hätte ich
nicht gerechnet. Und doch spielen Schuhe oder besser Schuhkartons in
Emsers jüngsten Werken eine entscheidende Rolle: Die Deckel dienen ihm
als Bild-Gründe und geben so die Formate vor. Doch das ist bei Weitem
nicht der ganze Bezug zum Ursprung. Eine ebenso wichtige Bedeutung
besitzt der Name des Herstellers, der Klang dieses Namens inspiriert den
1956 geborenen Autodidakten zur Gestaltung. Den versucht er in Farbe und
Form umzusetzen. Mediterran – das verlangt helle, lichte, warme Farben,
Farben des Südens eben. Hart klingenden Namen wiederum ordnet er kalte,
bisweilen dunkle Töne zu. So kommt es, dass hier ein breites
Farbspektrum herrscht und in der Tat die ganze farbige Palette vertreten
ist. Dabei spielen Kontraste in vielen Arbeiten eine große Rolle. Ebenso
variantenreich ist aber auch die Materialgestaltung.
Mit Öl, Acryl, Kohle, Tusche
und Fingerfarben bemalt er die Kartons und scheut sich nicht, sie zu
beschneiden, sie mit Meersand, Kaffee oder Blech auszustaffieren. Der
Kontext bleibt bisweilen in Gestaltungselementen und im Schriftzug des
Herstellernamens erhalten, wird aber in einen ganz anderen Zusammenhang
gebracht. Aus dem industriell gefertigten Produkt wird ein
künstlerisches Unikat zwischen Figuration und Abstraktion. Originell ist
dies allemal. qb
„Von viereinhalb bis 13“, Malerei von Kurt Emser.
Bis 22. Dezember, Finissage 15 Uhr. Galerie ARTEperitus im Kunstwerk,
Scheidter Straße, Mo bis Fr elf bis 15 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So ab 10 Uhr.
Saarbrücker Zeitung,
5. Dezember 2002
eclore- Arbeiten auf Pappe von Kurt Emser
Vom 17. März bis 1.April im Museum Haus Ludwig Saarlouis
Saarlouis (cwf). Im
Atelier Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis wird vom 17.
März bis 1. April die Ausstellung „eclore – Arbeiten auf Pappe“ von Kurt
Emser präsentiert.
Im Mittelpunkt der Ausstellung
stehen auf Pappe genommene Körperabdrücke von Obdachlosen,
Kurt Emser wurde 1956 in
Homburg geboren und ist seit 1996 künstlerisch tätig. Er hat an
zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. Unter anderem
hat Emser die Plakate für die Internationalen Straßentheatertage im
Rahmen der Sommerszene 2000 und 2001 gestaltet.
„Es ist schon das Vorhandene,
Vorgefundene auf einem Stück Pappe, das mich interessiert, um es
entweder hervorzuheben oder zu verändern, vielleicht auch im
ursprünglichen Zustand zu belassen. Sei es nun ein Riss in der Pappe,
sei es ein Farbklecks, der zufällig darauf geraten ist, ein Fettfleck,
ein Wort, eine Zahl, eine Falte, ein Knick oder eine Linie – all dies
können Ausgangspunkte für einen schöpferischen Ansatz sein für eine
Veränderung und eine Verwandlung der Pappe in ein Pappleben“, so der
Künstler Kurt Emser über sein künstlerisches Werk.
Die Ausstellungseröffnung
findet am Sonntag, 17. März um 11 Uhr in Anwesenheit des Künstlers
statt. Zur Eröffnung sprechen Oberbürgermeister Hans-Joachim Fontaine
und Elke Fegert.
Wochenspiegel, 13.
März 2002
Am Anfang stand ein großer Pappkarton
Die Ausstellung „eclore“ des Künstlers Kurt
Emser ist bis zum 1. April im Atelier Museum Haus Ludwig zu sehen
Das Thema der Ausstellung
fand Kurt Emser auf der Straße. Er lud Obdachlose in sein Atelier ein.
Abdrücke vom ganzen Körper entstanden. Wichtig ist für den Künstler auch
das Material – die Pappe.
– Von Beatrix Hoffmann –
Saarlouis. Kurt Emser
hat sich ganz der arte povera verschrieben. Unter dem Titel „eclore“
(aufbrechen, an den Tag kommen) zeigt er Arbeiten auf Pappe im Atelier
Museum Haus Ludwig. Am Anfang stand ein großer Pappkarton. Das Thema zur
Serie fand der 46-jährige Künstler auf der Straße. Man müsse nur mit
offenen Augen durch die Stadt gehen, dann nehme man auch die
Schattenseiten wahr, sehe die Obdachlosen, sagt der Autodidakt. Kurt
Emser verabredete sich mit ihnen, lud sie in sein Atelier ein. Drei
kamen. Abdrücke von Händen, Füßen, dem ganzen Körper entstanden.
Mit Fingerfarbe malte Emser
weiter. Er bevorzugt diese Farbe nicht wegen des direkten Kontaktes mit
dem Malgrund, sondern wegen ihrer Mattigkeit. Manchmal durfte sich die
Pappe auch mit Ölfarbe vollsaugen oder wurde mit Kreide bemalt. Ein ganz
wesentliches Gestaltungselement ist das Material an sich. Die glatte und
die geriffelte Seite sowie die vielen Pappschichtensetzten Kontraste.
Emser ritzte, riss und bohrte Gucklöcher. Die „Zentralapotheke“ wählte
er als Treffpunkt mit den Obdachlosen. wie eine Wegesskizze schaut das
gleichnamige Bild aus, und für Kunsthistorikerin Elke Fegert, die in die
Ausstellung einführte, ist es die zentrale Arbeit dieser Ausstellung.
Nicht trostlos grau, wie das triste Thema vermuten ließe, ist die
malerische eclore-Welt, sondern überwiegend sonnig und farbenfroh. Titel
wie „Stefans Traum vom schwarzen Schiff“ oder „Einmal wäre ich fast um
die ganze Welt gereist“ deuten ganze Geschichten an. Viel Arbeit sei es
gewesen, sagt Emser, die Obdachlosen zur künstlerischen Mitarbeit zu
überzeugen. Doch dann entwickelte sich ein offenes Verhältnis zwischen
Künstler und Modell. Man erzählte dem Maler Lebensgeschichten in
Variationen“, sagt er. Vier Monate arbeitete Kurt Emser an dem Projekt
mit Obdachlosen in seinem Atelier in St. Johann. Danach behielt er sein
Material bei, ging jedoch formaler und abstrakter vor. Er arbeitete
weiter mit den Elementen Collage, Decollage und Malerei, ließ sich
allerdings stärker als zuvor vom Material leiten.
Emser konzentriert sich
mittlerweile ganz auf das Vorhandene, betrachtet ein Stück Pappe als
Herausforderung und akzeptiert die teils asymmetrische Form als Vorgabe.
Dadurch werde, so die Kunsthistorikerin, der rechteckige Bildabschluss
aufgehoben und die klassische Bildform aufgelöst. Kryptisch und
archaisch sei die Wirkung.
Auch die hübsche Figurine, die
in „Zeitreise 22.X.34 / 10.II-02 steckt, ist ein Fundstück. Auf dem
Sperrmüll entdeckte Kurt Emser eine ganze Mappe mit Modezeichnungen. So
kommt dem Künstler der schöne Zufall beim Schaffen zu Hilfe. Emser
begann vor 20 Jahren mit Aquarellbildern. Seit fünf Jahren lebt der
ehemalige Bürokaufmann aus, wie er sagt, „innerer Notwendigkeit“ ganz
für die Kunst. „Eclore“ ist Emsers erste größere Einzelausstellung.
Die Ausstellung ist bis zum 1. April dienstags bis
freitags von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr , samstags und
sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Saarbrücker Zeitung,
März 2002
Weglassen als Programm
Im Zeitalter von Multimedia und
Genetic Art wirkt ein Kunstmaler wie ein Fossil. Phosphorisierte Mäuse,
virtuelle Räume beeindrucken heute mehr als das klassische Tafelbild. Da
hat es ein Maler schwer. Er ist eher auf emotionale Triebfedern
angewiesen, um sich einen Weg zu Größerem, Komplexerem zu bahnen..
Unter dem schlichten Titel „eclore
– Arbeiten auf Pappe“ zeigt der Maler Kurt Emser (geb. 1956) in der
Galerie ARTEperitus eine Reihe von Gemälden aus diesem Jahr. Inmitten
von kleinen Formaten fällt ein großformatiger gemalter „Kopf“ ins Auge.
Das Gemälde „24 eclore 2 zeigt ein Oval, dessen Gesicht auf einen
aufgemachten Mund reduziert ist. Alles andere lässt sich in dieser
ruhenden Form nur erahnen. Das Weglassen ist hier Programm, lässt Raum
für eigene Interpretationen. Auch die farbenfrohen Werke, wie
“Landschaft bei Jucas mit Blick auf Roussilon“ verweisen den Betrachter
in subtiler Weise auf sich selbst.
Abstrakte Landschaften, in
Südfrankreich entstanden, die auch innere Landschaften des Künstlers
oder des Betrachters sein könnten. Bezüge zu Kurt Schwitters oder Paul
Klee sind nicht von der Hand zu weisen. Bemerkenswert an den Arbeiten
ist der Malgrund, der das Entstehen der Werke entscheidend bestimmt:
Kurt Emser benutzt Wellpappe, schnitzt und reißt erst einmal Stücke
heraus, um später mit dem Farbauftrag zu beginnen. Diese Technik
verleiht den Farben besondere Tiefe.
Mit dieser Ausstellung bietet
die private Initiative „Kunstwerk Saarbrücken“ eine gelungene Ergänzung
zu staatlich geförderten Ausstellungen neuere Kunst.
Norman Lindner
Saarbrücker Zeitung, 5.12.2001
Bilder
und Plastiken vom Kurt Emser ab 10. September im Rathaus
03.
September 2001 Bilder und Plastiken von Kurt Emser Werke werden vom 10.
bis 27. September im Rathaus ausgestellt Saarbrücken (red). Vom 10. bis
zum 27. September werden in der Galerie des Rathauses St. Johann im
zweiten Stock Bilder und Plastiken des Saarbrücker Künstlers Kurt Emser
ausgestellt. Das hat die Stadt-Pressestelle mitgeteilt. Die Vernissage
findet am Montag (10. September) um 19 Uhr statt. Die Kunstexpertin Dr.
Elisabeth Feilen hält die Laudatio auf den Künstler. Der 1956 in
Homburg-Jägersburg geborene und seit vielen Jahren in Saarbrücken
lebende Emser hat erst im Laufe der vergangenen Jahre begonnen, mit
seiner Kunst an die Öffentlichkeit zu gehen. Mittlerweile hat er an
vielen Kollektivausstellungen teilgenommen. Einen Namen machte sich
Emser mit seinem Poster zum Chinesenviertel, das als Reproduktion im
Handel erworben werden kann. Auch die Plakate zu den 16. und 17.
Internationalen Theatertagen stammen aus der Hand des Autodidakten, der
sich stets weitergebildet hat. Die Ausstellung im Rathaus ist Emsers
erste Einzelausstellung. 30 Exponate geben einen Überblick seines
künstlerischen Schaffens aus den Jahren 2000 und 2001. Sie präsentieren
den Künstler sowohl als Maler, als auch als Plastiker, denn Emser nutzt
seit zwei Jahren auch den Ton als künstlerisches Medium. Er modelliert
überwiegend kleinformatige Akte, die trotz wuchernder Formen sehr
verletzlich wirken. Bei Emsers Bildern handelt es sich um Malereien
verschiedener Techniken, in die er auch zeichnerische Elemente
einbringt. Seine Werke hat er auf Pappe, Sperrholz und andere von ihrer
Struktur sehr interessante Materialen aufgebracht. Mit zusätzlich
verarbeiteter Kohle oder auch geschliffenen Steinchen werden die Bilder
zur Komposition. Kurt Emsers Bilder und Plastiken bringen seelische
Vorgänge beim Menschen oder kosmische-atmosphärische Zustände zum
Ausdruck . Sie erschließen sich dem, der davor verweilt und seinen Blick
öffnet, ihn wandern läßt, bis er für sich eine Lösung entdeckt hat. Die
Ausstellung im zweiten Stock des Saarbrücker Rathauses ist montags bis
freitags zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet.
Pressearchiv Rathaus, 03.09.2001
Chinesenviertel nennt
sich das neue Poster über das Nauwieser Viertel, das von dem Saarbrücker
Künstler Kurt Emser gestaltet wurde, der auch schon das Plakatmotiv für
die diesjährige Sommer-Szene lieferte. Wie ein kunterbunter Reigen
ziehen sich die Geschäfte und Kneipen über das Poster und bilden so die
Straßenzüge des Nauwieser Viertels. die Graffiti-Sprüche, die der
Künstler im Laufe der letzten Monate vor Ort gesammelt hat, geben der
Straßenszene einen authentischen Rahmen. Das Poster hat das Format 55 x
70 cm und ist an folgenden Stellen erhältlich: Museums-Shop der Moderne
Galerie, ArtGalerie am St. Johanner Markt [jetzt Mainzer Straße] sowie
Galerie Neuheisel, Buchladen und Unikat im Nauwieser Viertel.
(red./tt)
Wochenspiegel, 13.
Dezember 2000
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